Ein Beispiel, wie jemand das Beschleunigungspotential des XPower zu bekritteln versucht:
Zitat
Ist digitale Elektrokraft so nahrhaft wie analoge Verbrenner-Wildheit? Und: Taugt der MG4 XPower (2023) wirklich zum Sportwagen? Die erste Testfahrt macht klar, dass man das Erleben elektrischer Kilowatt tatsächlich nicht mit der Erfahrung alter Pferdestärken gleichsetzen kann. Zwar ist der brachiale Elektro-Anriss, das dreckige Zutreten aus "tiefsten Drehzahlen", ein fast verstörendes, irrwitziges Erlebnis, doch den E-Motoren fehlt das lebhafte Obenraus-Jubeln eines gut gemachten Sport-Verbrenners. Die hingeschlenzten Zeitraffer-Überholvorgänge und bizarren Beschleunigungs-Sprünge fühlen sich eher nach kühlem Verwaltungs-Vorgang als nach freudigem Mensch-Maschine-Dialog an. Obwohl die Dual-E-Motoren im XPower ihre Leistung von 320 kW (435 PS) millimeterpräzise dosieren können und durch ein dynamisches Kurvenkontrollsystem mit elektronischem Sperrdifferenzial echtes Torque Vectoring zwischen allen vier Rädern ermöglichen, bleibt der starke MG4 immer auf der sachlichen Seite.
Was genau soll denn ein "gut gemachter" Sport-Verbrenner sein, der "obenraus jubelt"? Eine (Sauger-)Drehorgel mit spitzer Leistungskurve, z.B. deren gähnende Langeweile unterhalb 5.000 rpm den schmalen Bereich zwischen 5.000 und 7.000 rpm als einziges schnell verpuffendes Highlight erscheinen läßt?
Und der "freudige Mensch-Maschine-Dialog" taugt IMO nur als Stammtischparole unter Petrolheads, für die ein Auto ohne Verbrennerlärm und ständige Handschalter-Gangwechsel (damit der Karren gut am Gas hängt) einfach kein richtiges Auto ist.
Ich fahre ja noch einen VW Polo WRC Handschalter mit "leichten" 1.324 kg incl. 75 kg EU-Normfahrer, und der geht schon nicht schlecht, obwohl der EA113-Motor auf 220PS ab 4.500 rpm gedrosselt wurde (damit er z.B. dem Golf 6 R nicht auf und davon fährt). In der stärksten Werksstufe im Scirocco R hat der gleiche Motor mit größerem Ladeluftkühler, besserer AgA, entdrosselter Ansaugung und stärkerer Software 280 PS.
Hier mal die berechneten Beschleunigungskurven der einzelnen Gänge des Polo WRC im Vergleich zum MG4 XPower. Oben mit den 220 Serien-PS, und unten mit der theoretischen Werksleistung des Scirocco R (beide mit max. 350 Nm):
BeschlVergleich_PoloWRC_XPower.png
Untenraus kommt der Polo als Fronttriebler nach meinen Versuchen auf trockenem Asphalt nicht über ca. 5,5 m/sec² hinaus, da ist der XPower als Allradler natürlich überdeutlich im (Ampelrennen-) Vorteil.
Aber auch in Richtung 200 km/h könnte der Polo selbst mit 280 PS nie ganz mit der Beschleunigung des XPower mithalten: Das sind für mich die einfachen Fakten, die man auch nicht mit noch so blumigem Phrasen wie "Obenraus-Jubeln" eines Verbrenners oder "freudiger Mensch-Maschine-Dialog" wegreden kann