Unter den von Euch genannten Bedenken ist dann natürlich der Leasingaufschlag zu rechtfertigen. Da kann ich Eure Entscheidung für‘s Leasing auch nachvollziehen.
Vielleicht sollte ich mir klar machen dass andere Menschen noch nicht das Vertrauen in die Langlebigkeit der Kernkomponenten eines E-Autos haben wie ich selbst. Was E-Motoren und die nachgeschaltenen Antriebsstrukturen wie Reduktionsgetriebe etc. haben wir in anderen Antriebsbereichen bereits sehr fundierte Langzeiterfahrungen. E-Motoren z.B. in Produktionsmaschinen etc. zeigen, dass die Lebensdauer nahezu unbegrenzt ist, da im Prinzip nur die zwei Wälzlager vorne und hinten im Motor überhaupt einem Verschleiß unterliegen. Diese Lager sind aber extrem langlebig und auch sehr einfach und kostengünstig zu tauschen.
Auch den Akkus traue ich eine Nutzungsdauer zu, die die Laufleistungen eines üblichen Verbrenners um ein Mehrfaches übertreffen. Ich hab aus der Modellfliegerei LiPo-Akkus seit über 20 Jahren im Einsatz und bin immer wieder davon überrascht worden welche Lebensdauer diese billig produzierten und hochbelasteten Zellen haben. Ich hab heute noch einen LiPo-Pack im Einsatz der über fast 2 Jahrzehnte teils extrem „misshandelt“ wurde (nahezu 100% Ladehub, langes Liegen im tiefentladenen Zustand, Hochstromladung und -entladung mit teilweise 5xC usw.).
Im Gegensatz dazu sind die Bedingungen einer HV-Traktionsbatterie eines E-Autos viel schonender. Ein ausgeklügeltes Thermomanagement mit Flüssigkeitskühlung und -heizung, ein hochintelligentes BMS, Ladung und Entladung mit max. 2xC und nicht zuletzt von Anfang an eine Auslegung auf eine möglichst lange Lebensdauer. Zudem wissen die meisten E-Auto-Besitzer wie die Akkus möglichst schonend zu behandeln sind. Z.B. einen Ladehub von 20-80% usw.
Und ein ganz wichtiger Punkt ist, dass ich bei einem E-Auto den Zustand des Akkus ganz transparent über den SOH auslesen kann und exakt die noch vorhandene Kapazität ermitteln kann. Die Bedingungen unter denen ein Verbrenner betrieben wurde und den Zustand der Rumpfmotorenteile sehe ich als Gebrauchtwagenkunde nicht. Ich kaufe da immer auch „die Katze im Sack“ und werde überrascht weil der Motor plötzlich von einer Umdrehung auf die nächste zum Totalschaden werden kann ohne dass ich das als Laie vorher bemerken könnte. Daher bin ich überzeugt davon dass die Preise von E-Fahrzeugen viel wertstabiler sein werden sobald die Kunden Vertrauen in diese Technik haben. Erste Teslas haben schon 1,6 Mio km drauf und die E-Autos der ersten Generation haben schon teilweise ihr Lebensdauerende erreicht und die Batterien sind immer noch hervorragend im stationären Einsatz verwendbar. Erste Erfahrungen zeigen sogar dass diese stationär betriebenen Akkus nun unter den besseren Betriebsbedingungen sich sogar wieder erholen und die Kapazitäten teilweise sogar schon wieder etwas zunehmen. Alles in allem glaube ich, dass die E-Autos deutlich wertstabiler werden als Verbrenner.
Auch das unsinnige Argument der teuren Entsorgung wird bald in der Versenkung verschwinden, denn die Batterien enthalten selbst im komplett kaputten Zustand eine riesige Menge wertvoller Rohstoffe die sie sehr wertvoll für die Recycling-Wirtschaft machen und einen sehr hohen „Schrottwert“ haben. Die Entsorgung einer kaputten HV-Batterie wird nichts kosten, sondern - im Gegenteil noch einen einträglichen Verkaufserlös bringen.