Kapitän oder Passagier? Der MG4 Electric überlässt es dir!
142 Kilometer in und um München herum. Durch die Stadt, übers Land und auf der Autobahn haben uns gezeigt, dass der Fahrer des E-Autos selbst entscheiden kann, ob er nur Passagier im Stromer ist und sich treiben lässt. Oder ob er als Kapitän das Lenkrad in die Hand nimmt und den Kurs vorgibt. Beides hat seine Berechtigung und macht Freude.
In der Münchener Innenstadt bevorzuge ich die Rolle als Passagier an Bord des Elektroautos. Adaptive Tempo- und Abstandsregelung (ACC) sowie Spurhalteassistenten (LKA) an und treiben lassen. Immer dem Navi nach, welches sich sowohl im Display oberhalb der Mittelkonsole, als auch direkt hinter dem Lenkrad einblenden lässt. Bei letzterem eher minimalistisch, immer mit der nächsten Anweisung wie es weitergeht, als Anzeige.
An gleicher Stelle lassen sich Playlist, Energieverbrauch und Reifendruck anzeigen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Auf die Einblendung aktueller Geschwindigkeitsbegrenzungen sollte man sich zunächst noch nicht zu 100 Prozent verlassen. Hier hat die Software noch nicht so ganz mitgespielt. Was eventuell auch daran liegen mag, dass es sich um ausgereiftere Prototypen-Fahrzeuge gehandelt hat, welche wir in München fahren konnten.
Zurück zur Rolle als Passagier. Diese muss man mögen. Insbesondere dann, wenn das Lenkrad beim Einschalten der Assistenzsysteme starrer und schwieriger zu händeln wird. Man muss ein wenig Mut aufbringen, um wieder aktiv ins Geschehen einzugreifen. Auch sind eher ruppige Lenkbewegungen – so wahrgenommen bei der Fahrt durch ländliche Gegend – beim vermeintlichen „plötzlichen Auftauchen“ von Kurven ein Thema. Ein Thema, welches man so aber bereits erkannt habe von Seiten MG Motor und wohl anpassen wolle.
Auch auf der Autobahn ergibt es Sinn die Passagier-Rolle einzunehmen, insofern man in gleichbleibender Geschwindigkeit von A nach B kommen möchte. Sollte man allerdings ein wenig mehr Eigeninitiative zeigen wollen, geht dies nicht nur durch die Auswahl des Fahrmodus. Hier steht Snow, Eco, Normal und Sport zur Verfügung. Sondern natürlich auch über den entsprechenden Druck auf Strom- und Bremspedal.
Bei der Überlandfahrt rund um den Tegernsee sowie durch die dortigen Wälder hat der MG4 Electric gerade darum gebeten, dass er in die richtige Spur gelenkt wird. Im „Normal“-Fahrmodi -von uns bevorzugt bei der Testfahrt – liegt der MG-Stromer gut auf der Straße. Und lässt trotz der Tatsache, dass er kein E-Sportfahrzeug sein will ein entsprechendes Feeling aufkommen. Mag dem niedrigen Schwerpunkt des Fahrzeugs in Verbindung mit seiner Leistung geschuldet sein. Gerade bei kurvigen Abschnitten zeigt sich dann, dass die Lenkung auch ganz gut anspricht. Natürlich aber noch eine Spur härter/ straffer greifen könnte. Aber nochmal E-Crossover im C-Segment, nicht Elektro-Sportwagen.
Wobei man durchaus merkt, dass das Fahrzeug sich den Geschwindigkeiten anpasst beim Lenkgefühl. Leichteres Lenken gibt’s bei eher geringerem Tempo, bei hohen Geschwindigkeiten wird das Ganze dann schon ein wenig straffer. Wobei hier ebenfalls nochmals nachgeschärft werden kann, wie ich im Nachhinein erfahren habe, über eine entsprechende Einstellung der „Lenkansprache“ mit den Stufen Leicht, Standard und Sport.
Irgendwann geht jedoch jede Fahrt zu Ende. Egal ob man Passagier oder Kapitän im eigenen Elektroauto ist. Bei uns war dies nach 142 Kilometer der Fall. Gemäß technischem Datenblatt sollte dann ein Energieverbrauch kombiniert von 16,6 kWh/ 100 km angezeigt werden. Fehlanzeige. 14,3 kWh/ 100 km waren auf dem Display zu lesen. Eine Ansage. Insbesondere in Anbetracht der zurückgelegten Strecke/ Streckenprofils.