Mal abgesehen von vollkommen sinnlosem Einbremsen in Kurven.
Das Einbremsen in Kurven ist nur vordergründig sinnlos. Der adaptive Tempomat regelt den Abstand zum Vordermann über den Front-Radarsensor. Dieser kann zwar sehr gut Abstände in mittleren Entfernungen "ausmessen", aber er kann keine dreidimensionale Differenzierung vornehmen da es kein "gerichteter" drehender Radar ist, sondern ein statisches Radar mit einer reletiven breiten Radarkeule. Auch sieht der Radar keinen weiteren Straßenverlauf. Er bekommt nur ein "Echo" von allem was metallisch ist. Das ist in der Kurve aber auch die Leitplanke die ihm da scheinbar auf die Pelle rückt. Also macht er das was er machen muss, er verlangsamt bis ihm das Radarecho nicht mehr näher kommt. Das tut es ab einem bestimmten Punkt nicht mehr weil Du ihn ja einlenkst oder alternativ der TJA der das über die Kamera macht. Außerdem sieht es der Gesetzgeber richtigerweise vor dass das autonome System im Falle einer Uneindeutigkeit inhärent reagiert. D.h. in die sichere Richtung agiert. Und das ist in dem Fall natürlich langsamer zu werden um im Fehlerfall Dir als Fahrer mehr Zeit zu geben um zu reagieren und korrigierend einzugreifen. Ihr müsst Euch in die "Maschine" reindenken und versuchen zu sehen was die Maschine sieht und zu denken wie die Maschine "denkt". Dann wird manches was vordergründig unsinnig erscheint plötzlich klar.
Auch muss jeder Entwickler den Faktor Mensch mit einkalkulieren. Das seht Ihr gerade an Euch selbst. Ihr erwartet derzeit zu viel vom Autopiloten und vertraut ihm zu sehr. Irgendwann wird sich bei den Usern ein Automatismus entwickeln der für das System uneindeutige Situationen vorhersieht und dann geübter eingreift. Es ist nunmal eine für uns alle relativ neue Fahrerfahrung mit Autopilot. Duzende von spektakulären Tesla-Unfällen im Zusammenhang mit dem Autopiloten bestätigten diesen Sachverhalt.
Was tatsächlich bereits sehr gut funktioniert ist der TJA auf der Autobahn. Hier bin ich schon mehrfach lange Strecken von +50 km gefahren ohne ein einziges mal korrigierend eingreifen zu müssen. Und fairerweise muss man sagen nur dafür ist er explizit empfohlen wenn man die Handbücher aller relevanten Hersteller aufmerksam liest. Auf Landstraßen KANN man ihn aktivieren, aber jedem muss klar sein dass es da jederzeit zu Fehlinterpretationen kommen kann und man in Sekundenbruchteilen eingreifen muss. Das aber macht dort den Einsatz des Autopiloten dort sinnlos. Dann fahr ich lieber selbst da mich das System nicht entlastet, sondern im Gegenteil noch mehr Aufmerksamkeit erfordert.
Das System wird sicherlich noch besser werden. Aber MG muss sich da natürlich langsam "rantasten". Wie weit kann man die "eingebaute Sicherheit" reduzieren ohne dass die Unfallzahlen zunehmen. Ihr müsst Euch klar machen dass eine Sicherheit und Zuverlässigkeit von 99,9% bei einem Autopiloten bei Weitem nicht reichen! Denn das würde heißen dass das Auto jeden tausendsten Kilometer einen Unfall bauen würde. Um tatsächlich autonom zu fahren brauchen wir eine Sicherheit von mindestens 99,9999%. Das würde heißen dass alle 1 Mio. km ein Unfall passieren würde. Und selbst das wäre noch sehr viel bei 40 Mio. Autos alleine in Deutschland. Seht es mir bitte nach dass ich diese Beispiele stark vereinfacht habe. In Wirklichkeit ist es noch etwas komplexer. Redundanz, Diversifikation und Inhärenz! Die 3 Säulen der technischen Sicherheit!
Ein kleiner Tip am Rande: wenn man den Abstand zum Vordermann bei TJA-Betrieb nicht verkleinert, sondern im Gegenteil vergrößert, funktioniert die Spurerkennung besser. Logisch, wenn man dreidimensional denkt: er hat damit mehr Begrenzungslinien im Sichtfeld der Kamera und der Algorithmus kann mit diesen Informationen besser und zuverlässiger rechnen. 😉